Stückseifen – Hopp oder Topp?
Seifenstück: Viel Lärm um nichts?
Einführung
Die älteren unter uns erinnern sich vielleicht noch an den Gag von Otto Waalkes – Keili, die Seife die bis in die Achselhöhlen dringt. Damals waren wir glücklich mit Shampoos und Duschgels aus der Plastikflasche. Praktisch in der Anwendung und günstig im Supermarkt. Warum also wieder zu den guten alten Seifenstücken wechseln? In den letzten Jahren hat sich ein regelrechter Hype um die feste Seife entwickelt. Es gibt sie als Naturseife, als vegane Seife, als Haarseife, als festes Shampoo und so weiter. Aber wozu das Ganze? Was bringt uns das? Ist es nur ein Retro Trend wie so viele andere? Oder macht das Ganze Sinn? Und wenn ja welchen? Ich werde im Folgenden versuchen auf diese Fragen eine Antwort zu geben.
Doch gehen wir vielleicht noch einen Schritt zurück.
Geschichte der Seifenstücke
Was ist Seife eigentlich und wieso wird sie seit Jahrhunderten zur Körperpflege verwendet?
Schon in der Bibel im Alten Testament finden wir einen Hinweis auf den Gebrauch von einer Lauge aus Pflanzenasche und Natron zur Körperreinigung. Die ersten Seifenstücke wurden im 7. Jahrhundert im Nahen Osten durch verkochen von Öl und Lauge geschaffen. Die bis heute bekannte Alepposeife fand damals ihren Ursprung. Durch die Eroberungen der Araber breitete sich dieses Wissen aus. Spanien und Frankreich waren damals schon Zentren der Seifenherstellung.
Von da war es allerdings noch ein weiter Weg bis sich die Seifenstücke auch in Europa zur Körperreinigung durchsetzten. Im Mittelalter galten Wasser und Luft als schädlich für den Menschen. Folglich wurde gepudert und die Kleidung sollte den Schweiß aufsaugen und den Körper schützen. Dass das nicht wirklich hilft musste man in der Folge schmerzlich erkennen. Es breiteten sich Krankheitserreger sowie Läuse und Flöhe ungehindert aus. Seife wurde als Heilmittel gegen Schmerzen und Gelenkentzündungen in Form von Salben verwendet.
Der König und die Seife
Es war der Sonnenkönig Ludwig der XIV. der im 17. Jahrhundert den Seifenstücken zu einem Durchbruch verhalf. Mittlerweile hatte man verstanden, dass Seife eine reinigende Wirkung hat. Und man merkte es fühlt sich gut an. Ludwig holte die besten Seifensieder an seinen Hof nach Versailles. Und er erließ das Reinheitsgebot für Seifen. Dieses gilt bis heute, ähnlich wie das Reinheitsgebot für Bier, das auch eine lange Geschichte hat. Demnach ist eine Seife besonders hochwertig, wenn sie mindestens 72 % reines Öl enthält. Damals war jedes Stück Seife ein Luxusgegenstand. Aber wie funktioniert denn die Seife? Und warum reicht es nicht, sich einfach nur mit Wasser zu waschen?
Warum wir uns mit Seife waschen
Reinigende Wirkung der Seifenstücke
Ich möchte Sie hier nicht mit chemischen Details langweilen. Interessant finde ich die Wirkungsweise von Seife. Sie ist in der Lage die Oberflächenspannung des Wassers zu verringern. Dadurch kann dieses die Haut besser benetzen, durch die alkalischen Eigenschaften wird der Säuremantel der Haut neutralisiert, die Poren öffnen sich und Schmutz, Fett, durch die Haut produzierter Talg werden gelöst. Die in Wasser gelöste Seife umschließt diesen dann wie in kleinen Kugeln so dass sie durch das Wasser abgespült werden können. Wir alle kennen dieses angenehme Gefühl auf der Haut, wenn sich Schweiß und Schmutz lösen und wir uns wie neu geboren fühlen. Übrigens regeneriert sich der Säureschutzmantel der Haut innerhalb einer halben Stunde, sodass wir wieder optimal geschützt sind. Eine weiter nicht zu unterschätzende Wirkung von Seife ist die Desinfektion. Gerade während der Corona Pandemie war das in aller Munde. Seife ist in der Lage bis zu 99% aller Bakterien und Viren zu entfernen, so dass sie auch einen wirksamen Schutz vor Krankheitserregern bietet. Soweit so gut. Doch was bringen die Stückseifen im Gegensatz zu den gewohnten Duschgels?
Duschgels haben nichts mehr mit Seife zu tun
Sie bestehen aus chemisch hergestellten Tensiden für die Reinigung, ihnen werden Säuren zugesetzt, damit sie PH neutral werden und dann kommen pflegende Substanzen hinzu damit unsere Haut sie besser verträgt. Im Gegensatz zu Seifenstücken sollen sie möglichst PH neutral sein. Man glaubt das sei besser für die Haut. Die Erfahrung vieler Menschen zeigt leider genau das Gegenteil: Viele der Inhaltsstoffe lösen Allergien aus. Gerade wer empfindliche Haut hat, kennt das. Nach dem Waschen ist die Haut trocken und rissig. Dazu kommt, dass viele Produkte noch Microplastik enthalten, die unsere Umwelt besonders belasten. Und für viele beginnt dann das Rätselraten, welche Stoffe vertrage ich und welche könnten für die Allergischen Reaktionen verantwortlich sein? Dem auf die Spur zu kommen ist die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Viele behelfen sich dann mit Salben und Cremes nach dem Duschen. Aber damit wird der chemische Cocktail den wir unserer Haut antun nur noch grösser und unübersichtlicher. Auch sogenannte medizinische Waschlotionen bieten nicht wirklich die Lösung, weil auch hier wieder unterschiedlichste Wirkstoffe zum Einsatz kommen mit den bekannten Auswirkungen.
Stückseifen als Allheilmittel?
Im Moment beobachte ich verschiedene Trends. Auf der einen Seite eine starke Retro Bewegung, nach dem Motto „früher war alles besser“. Das ist natürlich Unsinn, man muss schon genauer hinschauen. Und da entdeckt man, dass viele Dinge, die früher gut und wirksam waren schlicht in Vergessenheit geraten sind bzw. durch neue Produkte verdrängt wurden. Doch das neue ist auf Dauer nicht immer besser.
Ein weiterer Trend ist der Verzicht auf Plastik und unnötige Verpackungen. Da lässt sich eine Menge einsparen, wenn man zur Körperpflege auf die guten alten Seifenstücke umsteigt, statt Shampoo und Duschgel in Plastikflaschen zu verwenden. Nicht zuletzt geht es immer stärker in Richtung vegane und Bioprodukte. Auch dieser Trend ist bei den Seifenherstellern angekommen und gerade hier lassen sich mit wenig Aufwand gute Produkte auf rein veganer Basis herstellen. Gleiches gilt für Bioprodukte, wobei eine handgemachte Naturseife per se schon ein Bioprodukt ist, auch wenn das verwendete Öl nicht biozertifiziert sein sollte. Wir haben es ja mit einem jahrhundertelang erprobten und bewährten Herstellungsprozess zu tun. Warum also sollten wir industriell hergestellte Waschmittel auf Erdöl Basis an unsere Haut lassen, bei denen wir nicht genau wissen, was sie alles enthalten und wie sie wirken, wenn es natürliche Alternativen gibt?
Ähnliches beobachte ich zum Beispiel beim Brotbacken. Viele der sogenannten Glutenunverträglichkeiten verschwinden plötzlich, wenn man Brot wieder traditionell herstellt und dem Teig Zeit zum Reifen gibt statt alles schnell und billig industriell zu produzieren. Es muss die Frage erlaubt sein, ob es hier wirklich um das Wohl der Konsumenten geht oder nur um die Profite der Industrie.
Aus dieser Perspektive ist es nur zu begrüßen, wenn wir uns auf das besinnen, was gut und bewährt war. Deswegen müssen wir nicht gleich wieder mit der Pferdekutsche zu Arbeit fahren J.
Herstellung von Stückseifen
Seifenherstellung manuell vs industriell
Ich möchte hier noch etwas genauer hinschauen. Bei der industriellen Seifenproduktion wird das beim Verseifungsprozess anfallende Glyzerin abgesondert. Es ist für die Industrie zu wertvoll um es in der Seife zu belassen. Bei im Kaltverfahren hergestellten Naturseifen verbleibt dieses Glyzerin in der Seife und kann dann beim Waschen oder Duschen seine pflegende Wirkung entfalten. Ein weiterer Unterschied zwischen den Seifen aus der Industrie und den manuell hergestellten Seifenstücken besteht in der Verwendung von hochwertigen pflegenden Ölen und Fetten. Die Rezeptur wird dabei so berechnet, dass nicht alle verwendeten Fette zu Seife werden. Es bleibt also ein Teil der pflegenden Öle in der Seife erhalten. Man nennt dies auch Überfettung. Das bewirkt, dass die Haut schon beim Waschen gepflegt wird. Sie kann in diesem Moment die pflegenden Öle besonders gut aufnehmen. Die Haut wird viel weniger ausgetrocknet und fühlt sich viel weicher und sanfter an.
Keime töten mit Seife?
Gerade in der Corona Pandemie gab es viele Diskussionen über die richtige Desinfektion und über die keimtötende Wirkung von Seifen. Fakt ist das Seife keine Keime abtöten kann. Was sie aber kann ist die Keime von der Haut lösen und danach verschwinden sie auf Nimmerwiedersehen im Abfluss. Damit lassen sich bis zu 99 Prozent aller Keime entfernen. Das ist übrigens sehr viel wirksamer als die Haut mit Desinfektionsmitteln zu bearbeiten. Diese töten zwar Keime ab, aber die bleiben auf der Haut. Und durch wiederholte Anwendung können resistente Keime entstehen, die uns dann richtig Probleme bereiten. Außerdem wird die Haut durch die Desinfektionsmittel gereizt und ausgetrocknet.
Aber bleiben die Keime nicht auch auf der Seife, und werden sie von da aus weiterverbreitet? Dazu gab es bereits in den 50er und 60er Jahren umfangreiche Untersuchungen. Diese haben ergeben, dass Keime auf der Seife sehr schnell abgebaut werden. Schon nach kurzer Zeit verringert sich ihre Anzahl drastisch. Auch der Versuch, Keime über ein extra mit Keimen versetztes Seifenstück auf den nächsten Benutzer dieser Seife zu übertragen schlug fehl. Wir können also festhalten, dass wir durch das Waschen mit Seife nicht nur Bakterien und Viren von der Haut entfernen, sondern wir können auch absolut sicher sein, dass wir uns hierbei nicht anstecken können. Im Gegensatz dazu ist der Drücker eines Flüssigseifenspenders ein wahres Paradies für Bakterien.
Stückseifen in der Praxis
Genuss beim Waschen
Doch kommen wir zurück zu Otto Waalkes und Keili. Stellen Sie sich vor wie gut es sich anfühlt unter der Dusche oder in der Badewanne Ihren Körper mit einer warmen weichen Seife zu streicheln. Während die Seife über die Haut gleitet entfaltet sie nicht nur einen wunderbar weichen Schaum, sondern meist auch einen angenehmen Duft. Das alleine ist schon Genuss pur. Ganz nebenbei werden dabei der Schweiß, fettige Hautrückstände und unangenehme Gerüche von der Haut entfernt. Und nach dem Abspülen fühlt man sich wie neugeboren. Die Haut wird dabei gleichzeitig gereinigt und gepflegt. Wir sollten nicht nur bei Essen wählerisch sein, was wir unserem Körper zumuten, sondern auch beim Duschen genau überlegen was wir an unsere Haut lassen. Schließlich wollen wir uns ja in unserer Haut wohlfühlen. Im wahrsten Sinn des Wortes.
Hautprobleme
Es ist kein Geheimnis, dass immer mehr Menschen unter Hautproblemen leiden. Das fängt bei empfindlicher Haut an, geht über alle möglichen Allergien, Hautausschläge, Akne und Pickel bis hin zu Neurodermitis. Die Industrie liefert uns dafür eine Vielzahl an Lösungen, angefangen bei besonders milden Waschlotionen über keimtötende Wachmittel bis hin zu medizinischer Hautpflege. Es übersteigt meine Kompetenz über Sinn und Wirksamkeit dieser Mittel zu urteilen. Ich weiß aber von vielen Betroffenen, dass ihre Probleme damit ganz oft nicht gelöst werden. Im Gegenzug kenne ich viele Erfahrungsberichte von Menschen mit Hautproblemen, die alleine durch die Verwendung von Seifenstücken aus natürlich hergestellten Seifen eine starke Besserung Ihrer Beschwerden erlebt haben. Milde hautschonende Reinigung und die gleichzeitige Pflege und Rückfettung der Haut mögen die Ursache dafür sein. Vielleicht auch das Fehlen der vielen chemisch hergestellten Stoffe die Allergien und Hautirritationen auslösen können.
Sich selbst und der Umwelt etwas Gutes tun
Es fängt bei den Seifenstücken schon bei der Verpackung an. Da wird kein unnötiges Plastik verwendet. Naturseifen kommen in der Regel in einem Pappkarton, mit einer bedruckten Banderole oder maximal in einer Cellophan Hülle zu Ihnen. Im Gegensatz dazu stehen die Plastikflaschen mit Duschgels oder Shampoos die sich kaum wiederverwenden geschweige denn recyceln lassen. Auch der Herstellungsprozess einer Naturseife ist umweltschonend und verbraucht kaum Energie. Und nicht zuletzt wird die Seife in der Umwelt schnell und unschädlich wieder abgebaut. Es gibt weder Microplastik noch irgendwelche chemischen Stoffe die dann in unseren Gewässern landen können.
Naturseifen sind teuer
Das stimmt. Sie sind gemessen an den industriell hergestellten Seifen oder Duschgels um ein vielfaches teurer. Mit einem Stück Seife für sagen wir 8 Euro können Sie etwa einen Monat lang jeden Tag duschen. Das macht pro Dusche etwa 26 Cent. Ich frage jetzt nicht ob wir uns das wert sind J. Im Gegenzug sparen wir uns teure Pflegemittel und Cremes die ein Vielfaches davon kosten. Ganz zu schweigen von dem angenehmen Gefühl nach dem Duschen das einfach unbezahlbar ist.
Fazit
Seifenstücke sind wieder in. Sie sind nicht nur ein neuer Trend, sondern haben gegenüber den gebräuchlichen Duschgels und Shampoos ganz viele Vorteile. Sie werden aus natürlichen Zutaten umweltfreundlich hergestellt und enthalten keine chemischen auf Erdöl basierenden Stoffe. Naturseifen reinigen unsere Haut schonend und spülen gefährliche Bakterien und Viren einfach weg. Sie pflegen unsere Haut schon beim Waschen. Es gibt Seifen für jeden Geschmack und für jede Vorliebe. Ob vegan oder Bio, ob mit Algen, Milch oder Bier als Zusätzen. Auch Kaffeeseifen haben wir im Angebot. Worauf also noch warten? Testen sie unsere Naturseifen und tun sie sich und ihrer Haut etwas Gutes ohne dabei der Umwelt zu schaden. Ein besonderes Highlight ist unsere Rasierseife. Für alle die sich nass rasieren ein absolutes Muss. Sie macht einen wunderbar weichen Schaum und der Rasierer gleitet sanft über die Haut ohne sie zu reizen (übrigens nicht nur für Männer.